Keine Windenergieanlagen auf dem Grünstadter Berg
Stadt Grünstadt und die Verbandsgemeinde Grünstadt planen südlich von Ebertsheim mindestens vier Windenergieanlagen zu bauen. Die zur Zeit übliche Höhe dieser Anlagen liegt bei 200 Metern.
Dafür wird der Grünstadter Berg geopfert, der …
- zum Biosphärenreservat Pfälzerwald gehört,
- teils zum Schutzgebiet „Kalkmagerrasen zw. Grünstadt und Ebertsheim“ gehört,
- Teil des Vogelschutzgebiet „Haardtrand“ ist
- und zu einem der bundesweit nur 31 „Hot Spots der biologischen Vielfalt“ (Bundesamt für Naturschutz) gehört.
Unsere Forderung:
Wir die Naturschutzverbände im Leinigerland fordern den Verzicht der Windenergieanlagen auf dem Grünstadter Berg, einschliesslich der Fläche in Tiefenthal.
Unterstützen sie bitte unsere Petition mit ihrer Unterschrift.
Die Naturschutzverbände sind:
● NABU Eisenberg/Leiningerland
● Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
● POLLICHIA e.V. – Verein für Naturforschung und Landespflege e.V.
● GNOR e.V. - Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V.
● Naturschutzgruppe Bach und Baum Obersülzen e. V.
● AHO - Arbeitskreis Heimische Orchideen - Rheinland-Pfalz/ Saarland e.V.
● NVE - Verein für Natur- und Vogelschutz Ebertsheim e.V.
● Natur- und Vogelschutz Bockenheim-Kindenheim e.V.
Begründung:
Wieso lehnen wir Windräder an dieser Stelle ab?
- Die überregionale Bedeutung des Kalkmagerrasens mit 14 Orchideenarten, Enziane und seltenen Wildkräutern ist durch Betonfundamente und Wege akut gefährdet!
- 14 Fledermausarten durch Tod an Windräder bedroht!
- Baumfalke, Neuntöter, Bienenfresser und andere seltene Vögel brüten, jagen und rasten hier, sie sind potenzielle Kollisionsopfer und werden vertrieben!
- Der Zugkorridor für Kraniche, Greifvögel und viele andere Arten wird durch Windräder dauerhaft versperrt, so dass viele Schlagopfer zu befürchten sind!
Welche Konsequenzen sind zu befürchten?
- Massiver Rückgang der Artenvielfalt und erheblicher Verlust streng geschützter Tier- und Pflanzenarten!
- Unsere einzigartige Landschaft wird sehr negativ verändert und dauerhaft zerstört!
- Das Bild unserer Region als Naherholungsgebiet und für den Tourismus wird entwertet (Weinsteig), zumal weitere Anlagen bei Tiefenthal folgen sollen.
Grünstadter Berg
Am 30.3.2010 haben wir mit einigen Experten eine BUND-öffentliche Begehung des Ebertsheimer/Grünstadter Berges durchgeführt, um den Höhepunkt der Küchenschellenblüte und deren Begleitflora zu besichtigen.
Für unsere Grünstadter Ortsgruppe und damit auch für die Kreisgruppe Bad Dürkheim ist die Beobachtung sowie die Mithilfe bei Schutz und Entwicklung dieses wichtigen FFH- Gebietes ein wesentliches Anliegen.
Wir haben eine herrliche Küchenschellenblüte erlebt. Außerdem ist die gleichzeitige, wenn auch etwas unscheinbarere Blüte der Erdsegge zu erwähnen, einer Sauergrasart, die für die Pflanzengesellschaft dieser Halbtrockenrasen charakteristisch ist. Daneben blüht, sehr selten, und zeitweilig verschollen, das Frühlungsadonisröschen.
Der Trespen-Halbtrockenrasen ist keine ursprünglich allein von der Natur hervorgebrachte Pflanzengesellschaft, sondern nach der Rodungsperiode durch die jahrhundertelange Beweidung, vor allem durch Schafe, entstanden. Insofern hat sie sich durch die Interaktion zwischen natürlicher Entwicklung und durch den Menschen gesteuerter Nutzung entwickelt. Damit stellt sie nicht nur ein Natur-, sondern sozusagen auch ein Kulturdenkmal dar. Erstaunlich ist die relative Stabilität solcher Biotope, ich sah ihn vor 35 Jahren mit der Grünstadter Pollichia, und viele Jahrzehnte vorher wurde er auch schon beschrieben.
Solche Relikte früherer Jahrhunderte sind erhaltenswert und unsere Ortsgruppe unterstützt die SGD Süd und die Kreisverwaltung bei ihren (begrenzten) Bemühungen um den Erhalt und die Entwicklung des Gebietes. Direkt daneben pflegen wir ja auch einen Wildkrautacker.
Bei dieser Gelegenheit sei auch an unsere Exkursion GEO-Tag der Artenvielfalt (am 12.06.10) erinnert, die uns von Ebertsheim auf den Grünstadter Berg führen wird. Dann werden wir den Halbtrockenrasen in einem ganz anderen Aspekt erleben.